Wildlife-Astronomie auf dem Berliner Drachenberg – von Wildschweinen, Junikäfern und einer Konjunktion (Repost)

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Wer glaubt, dass Wildschweine, Junikäfer und Astronomie nicht zusammenpassen,… hat womöglich Recht. Aber der Reihe nach.

Wie schon auf diversen Astronomie-Plattformen zu lesen war, stand wieder einmal ein größeres Himmelsereignis bevor: die Venus-Jupiter-Konjunktion. Spontan entschloss ich mich am Abend des 30.06.2015 auf den Berliner Drachenberg zu gehen, um dieses Spektakel mit Augen und Kamera zu verfolgen. Denn auf diesem ca. 100m hohen Berg hat man praktisch eine 360°-Horizontsicht und kann Himmelsobjekte bis zum tatsächlichen Untergang am Westhorizont verfolgen, ohne dass Bäume oder Gebäude im Weg sind (siehe Bild oben).
Kameratechnisch war dann ein Zeitraffer im Weitwinkel geplant, wobei die Sonne in der rechten Bildhälfte untergehen sollte und Jupiter und Venus in der fortschreitenden Dämmerung zum Vorschein kommen und langsam heller werden sollten. Außerdem dachte ich an eine Aufnahmeserie mit meinem Tamron 70-300mm bei 300mm, um die Konjunktion noch besser zu verfolgen. Quasi bis zum gemeinsamen Untergang von Jupiter und Venus.

Cam21

Entgegen aller Planungen und Erwartungen ist am Ende nur aus dem Sonnenuntergangszeitraffer etwas geworden (633 Aufnahmen in knapp einer Stunde).

Und das hatte zwei Gründe:

Zum Einen hatten die Schaulustigen auf dem Drachenberg mit einer Junikäferplage zu kämpfen. Und das Wort „kämpfen“ meine ich wörtlich. Genauer gesagt befanden sich die Junikäfer in ihrer Paarungszeit, wie mir jemand mitteilte. Ob es sich deshalb wirklich um eine Plage im eigentlichen Sinne handelt, kann ich nicht beurteilen. Es fühlte sich jedenfalls so an.
Zum Anderen betrat ganz still und heimlich eine Rotte von 6 Wildschweinen die Westseite des Drachenberges. Es war witzig anzuschauen, wie auf einmal die Westseite menschenleer war, obwohl diese Seite vor dem Aufkommen der Junikäfer und Wildschweine die beliebteste war. Einzig meine Kamera knipste fleißig weiter. Denn bei einer laufenden Zeitrafferaufnahme kann man die Kamera nicht einfach woanders hinstellen.

MVI_0640-3-21

Schließlich war der Zeitpunkt gekommen, an dem die Wildschweine auf meine Kamera aufmerksam geworden sind, sich ihr bedrohlich näherten und neugierig beäugten. Aus Angst um meine Kamera und aufgrund der immer lästiger werdenden Junikäferangriffe entschloss ich mich abzubauen und beendete die Astronomie-Session mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Zwar blieb mir das eigentliche Highlight des Abends vergönnt (Konjunktion nur schwach mit bloßem Auge), allerdings war ich Zeuge geworden, wie aus einem eigentlich ruhigen Astro-Abend, wie es ja geplant war, ein Wildlife-Abenteuer in Berlin wurde.

So etwas erlebt man dann doch nicht alle Tage 🙂

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https://www.youtube.com/watch?v=44EPyUUZouA

Info “Repost”: Dieser Artikel war der erste von mir im Internet veröffentlichte fotografische Erlebnisbericht. Da ich vor 2 Jahren (Juli 2015) noch keinen eigenen Blog hatte, wurde dieser als Gastartikel im Clear Sky-Blog gepostet und war damit mein Start in die Welt des Bloggens.

Tom Radziwill

ist begeisterter Landschafts- und Astrofotograf. Auf seinem Blog berichtet er von seinen Reisen, Erlebnissen und der Entstehung der Bilder. Sein Motto: "Jedes Bild hat seine eigene Geschichte."

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. sternwelt

    An Spannung hat es wohl nicht gefehlt. Interessanter Bericht :). Erkennt man auf Bild 2 am Horzizont den Glockenturm und das Curbosierhaus?
    Grüße Hermann

    1. Tom Radziwill

      Danke Hermann, ja das ist der Glockenturm und das müsste das Curbosierhaus sein. 😉

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